Diversity, Equity & Inclusion
Regenbogenflaggen vor der Firmenzentrale, Veranstaltungen zum Weltfrauentag – in Zeiten des gesteigerten Bewusstseins für Gerechtigkeit und Gleichheit ist der Ruf nach Wertschätzung und Förderung von Diversity, Equity & Inclusion (DE&I) wichtiger denn je, auch und vor allem in Unternehmen. Worum geht es dabei
Diversity, Vielfalt, steht für vorhandene Unterschiede in der Gesellschaft, aber auch in Belegschaften von Unternehmen, beispielsweise in Bezug auf Geschlecht, Alter oder nationale Herkunft.
Equity, zu Deutsch Gerechtigkeit, bedeutet, dass allen Menschen Zugang, Ressourcen und Möglichkeiten geboten werden, um die gleichen Chancen zu haben, erfolgreich zu sein und sich weiterzuentwickeln, insbesondere denjenigen, die von Benachteiligungen betroffen sind.
Inclusion, zu Deutsch Eingliederung, bezieht sich auf eine Unternehmenskultur, die alle Menschen willkommen heißt, wertschätzt und respektiert – mit dem Ziel, dass jede*r sein/ihr Potenzial voll ausschöpfen kann.
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Das spricht dafür.
Mehr Innovation und Kreativität: Ein Arbeitsumfeld, in dem Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Fähigkeiten, Erfahrungen und Kenntnissen tätig sind, bringt nachweislich 19 Prozent mehr Innovationen und kreative Ideen hervor und ist um 35 Prozent produktiver (McKinsey, 2020). Dies gilt auch für Franchiseunternehmen.
Größerer Talentpool: 83 Prozent der Hochschulabsolvent*innen bevorzugen Arbeitgebende, die Wert auf Diversität und Chancengleichheit legen (JobTeaser Karrierebarometer, 2022). Franchisesystemen verleiht dies eine attraktive Außenwirkung sowohl auf potenzielle Franchisenehmer*innen als auch Mitarbeiter*innen – goldwert im Wettstreit um die besten Qualifikationen.
Besseres Verständnis für Kund*innenbedürfnisse: Eine diverse Belegschaft kommt nicht nur den Franchiseunternehmen selbst zugute, sondern auch ihrer Kundschaft. Je diverser die Teams, desto besser sind diese in der Lage, Ansprüche, Erwartungen und Bedürfnisse verschiedener Zielkund*innen zu antizipieren und Trends zu erfassen.
Das sind die Herausforderungen.
Kulturelle Sensibilität: Franchiseunternehmen operieren oft auf globaler Ebene und müssen mit kulturellen Unterschieden und Normen in verschiedenen Märkten umgehen.
Auswahlverfahren der Franchisenehmer*innen: Nach wie vor werden Kandidat*innen nach strikten Kriterien ausgewählt, die möglicherweise bestimmte Personengruppen – wenn auch unbeabsichtigt – benachteiligen können, etwa wegen ihres sozioökonomischen Hintergrundes oder der ethnischen Zugehörigkeit. Dies kann die Diversität der Franchisenehmer*innen und letztendlich innerhalb des gesamten Unternehmens beschränken.
Mangelnde Bekanntheit der Möglichkeiten und Vorteile des Franchisegeschäfts: Oft sind potenzielle Franchisenehmer*innen nicht ausreichend informiert über die Chancen und Vorteile dieses Geschäftsmodells. Insbesondere Frauen, für die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf essenziell ist, kann dies abschrecken. Auch unterrepräsentierte Gruppen, die keine Kenntnis davon haben, welche Sicherheit und Flexibilität Franchising bieten kann, könnten von diesem Geschäftsmodell ausgeschlossen bleiben. Dies verstärkt bestehende Ungleichheiten und erschwert es Unternehmen, eine diverse und inklusive Franchiselandschaft aufzubauen.
So geht man’s an.
Ein erster Schritt besteht darin, die Auswahlkriterien für Franchisenehmer*innen zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie fair und inklusiv sind und keine Benachteiligung aufgrund persönlicher Eigenschaften wie der ethnischen Zugehörigkeit oder familiärer Verpflichtungen beinhalten. Zusätzlich können Unternehmen eine gezielte Kommunikationsstrategie entwickeln, um die Vielfalt der Möglichkeiten im Franchising und die damit verbundenen Vorteile hervorzuheben, beispielsweise die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Durch die Betonung der Vielfalt und der Vorteile des Franchisemodells können sie eine breitere und diversere Gruppe potenzieller Franchisenehmer*innen ansprechen und auch unterrepräsentierten Gruppen den Zugang zum Franchising erleichtern. Diese ersten Schritte sind die Voraussetzung, um eine inklusivere und gerechtere Franchisewirtschaft zu schaffen.
Best Practice McDonald’s
Gemeinsam mit McDonald’s haben wir uns des Themas Frauen im Franchising angenommen. Mithilfe zahlreicher Gespräche und Befragungen haben wir die entsprechenden Prozesse betrachtet und mit quantitativen Daten analysiert, um mit externer Expertise und tiefem Branchenwissen mehr Geschlechtergerechtigkeit und einen höheren Frauenanteil in den Franchisepartnerschaften bei McDonald’s zu erreichen.
Lisa von McDonald’s berichtet aus ihrer Perspektive: Nach einer gründlichen Analyse haben wir verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Ansprache potenzieller Franchisenehmer*innen zu verbessern. Dazu gehört beispielsweise die Neugestaltung unserer Franchisewebsite in Bild und Text. Die Texte sind nun gezielt so formuliert, dass sie Frauen und Männer gleichermaßen ansprechen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vernetzung von Franchisenehmer*innen im System, um den effektiven Austausch von Erfahrungen und Knowhow zu fördern. So haben auch unsere neuen Partner*innen die Möglichkeit, voneinander zu lernen und offene Fragen zu klären. Zudem ist es uns wichtig, unsere Partner*innen in unserer Kommunikation aktiv in den Mittelpunkt zu stellen. Neben unserer Franchisewebsite nutzen wir das Businessnetzwerk LinkedIn, um sowohl neue Franchisenehmer*innen vorzustellen als auch diejenigen, die McDonald’s Restaurants schon länger betreiben, und zwar mit Erfolgsstories von Frauen und Männern mit unterschiedlichsten Lebensläufen. So zeigen wir die Vielfalt unserer Franchisepartnerschaften mit Menschen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen, familiären Hintergründen und Lebenswegen – und kommen unserem erklärten Ziel ein Stück näher, die Diversität unserer Franchisepartnerschaften genau wie in der Personalstruktur in den Restaurants nachhaltig zu verankern.
Lust auf weitere Erfolgsstories?
Die Online-Plattform des Frauennetzwerkes FiF-Frauen im Franchise informiert und inspiriert gleichermaßen!
ALEX GESSNER
Chief Operating Officer des Beratungsunternehmens ACI Diversity Consulting, das nachhaltige und zielgerichtete Strategien für Unternehmen entwickelt, die mit Diversity, Equity & Inclusion ihre Zukunftsfähigkeit stärken wollen.