MIT NETZ UND DOPPELTEM BODEN

Muss die Entscheidung, sich selbstständig zu machen, immer ein Sprung ins kalte Wasser sein?

Abbildungen: © Cat Us / Shutterstock.com

Nein – das muss sie nicht. Wer heute in der relativ sicheren Situation einer beruflichen Festanstellung ist und darüber nachdenkt, ein eigenes Unternehmen zu gründen, hat heute gute Chancen. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass Arbeitszeitkonten und Viertagewoche ohnehin immer mehr Anhänger finden. Aber auch, wenn es darum geht, Familienleben und Beruf miteinander zu vereinbaren, bietet es sich an, das eigene Business in Teilzeit aufzubauen. Die Selbstständigkeit als Franchisenehmerin oder -nehmer bietet Gründungswilligen sowieso recht gesicherte Perspektiven, nutzen sie doch ein bereits bewährtes Geschäftskonzept, die Unterstützung dicht geknüpfter Netzwerke und das bereits in der Praxis erprobte Knowhow. Was soll da schon schiefgehen? Tatsächlich gibt es aber bereits unzählige Franchisesysteme, deren Geschäftsmodelle gar nicht mehr den 100prozentigen Arbeitseinsatz erfordern.

In Zeiten, da Personal in vielen Bereichen schwer zu finden ist, sicherlich eine gute Nachricht. Es gibt sie also, die Möglichkeit, aus der beruflichen Sicherheit heraus oder wenn das Familienleben eigentlich keine Zeit lässt für einen Fulltimejob, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Nachfolgend stellen wir einige Franchisesysteme vor, die auch als „Teilzeitprojekt“ durchaus gute Chancen auf nachhaltigen Erfolg versprechen.

Mama geht Tanzen! Die Initiative zweier Mütter mit kleinen Kindern macht Furore – per Mundpropaganda.

Das tun, wenn zu Hause das Baby zwar schläft, aber in Kürze gestillt werden will – und Mama aber wirklich Lust hätte, mal wieder auszugehen? Aus Mangel an geeigneten Möglichkeiten machten sich Andrea Rücker und Anna Schumacher, beide zweifache Mütter von Kleinkindern, Gedanken über die Lösung dieses Problems. An ihrem Wohnort, Wuppertal, hatten sie bislang vergeblich nach einem Club oder einer Veranstaltung gesucht, wo vor 1:00 Uhr nachts schon was los gewesen wäre – für Mütter mit Stillkind@Home keine Option. Ende vergangenen Jahres hatten sie die zündende Idee: Sie riefen eine Art „After-Care-Party“ für Mütter und Frauen ins Leben – von 20:00 bis 23:00 Uhr.

Von der Idee zum Konzept

„Zunächst wollten wir dreimal im Jahr eine solche Party für uns und unsere Freundinnen in Wuppertal veranstalten“, so die Initiatorinnen. Schon die erste MAMAGEHTTANZEN-Party fand so großen Anklang, dass sie ihre Pläne änderten: Fast 300 Frauen folgten der Einladung im Januar dieses Jahres. Mittlerweile tanzen Mamas in sieben Städte Nordrhein-Westfalens. „MAMAGEHTTANZEN kam so gut an, und wir bekamen so viele Nachrichten von anderen Frauen aus anderen Städten, auch außerhalb von NRW, dass genau so was in ihrer Stadt fehle“, freuen sich die Veranstalterinnen, die sich daraufhin dazu entschieden, aus ihrer Idee ein Franchisekonzept zu entwickeln. Den Anfang machte eine Franchisenehmerin aus Stuttgart. „Mit ihr haben wir zunächst gemeinsam geschaut, welche Unterstützung und welches Wissen benötigt wird“, beschreibt Anna Schumacher den Werdegang. Guidelines wurden geschrieben, Checklisten und Vorlagen, auch Erklärvideos wurden gedreht. Heute sind es bereits sechs Franchisenehmerinnen, die in ganz Deutschland und sogar Österreich Partys für Mütter veranstalten – mit großem Erfolg: 300 bis 600 Leute kommen zu jedem dieser Abende, zu denen übrigens alle eingeladen sind, die mittanzen wollen. Schon jetzt sind weitere Partnerschaften in Planung.

Arbeit, die sich nicht wie Arbeit anfühlt

Der riesige Vorteil, so das Feedback von den Franchisepartnerinnen, ist, dass sich die Arbeit nicht wie Arbeit anfühlt. Was zu tun ist, um die Partys zu organisieren, lässt sich ins individuelle Zeitmanagement und das Familienleben einpassen. Vorkenntnisse oder gar eine Ausbildung in dem Bereich, sind nicht erforderlich. Die beiden Systemgründerinnen vermitteln in Schulungen Kenntnisse, z. B. über Instagram, Ticketanbieter, Promophasen, GEMA-Gebühren etc. Werbung für ihr Franchisesystem haben sie bis zum heutigen Zeitpunkt noch nie gemacht, die Frauen kommen von sich aus auf sie zu – meist Mütter in ähnlichen Lebenslagen wie die beiden Systemgründerinnen, die über das Konzept an anderen Arbeitsbereichen als ihren ursprünglichen partizipieren möchten.

ANDREA RÜCKER & ANNA SCHUMACHER

Zwei Mütter, eine zündende Idee: Die Tanzpartys zu „mütterfreundlichen“ Zeiten wurden im Nu zum Selbstläufer und zum Franchisesystem. MAMA-GEHTTANZEN – in Wuppertal, Essen, Bochum, Köln, Düsseldorf, Münster, Duisburg, Stuttgart, Ludwigsburg, Eislingen, Tübingen, Heidelberg, Mannheim, Berlin, Potsdam, Leipzig, Zetel, München, Wien und Frankfurt.

SESAM, ÖFFNET SICH: Selfstorage in einer neuen Dimension der vollständigen Digitalisierung aller Prozesse

Abbildungen: © GaudiLab/ Shutterstock.com

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Nachfrage nach kleinen, flexibel anmietbaren Lagerabteilen kontinuierlich steigt – ein Trend, der ein innovatives Selfstorage-Geschäftsmodell hervorgebracht hat. Entscheidender Unterschied zu bisherigen Konzepten: die vollständige Digitalisierung aller Buchungs-, Verwaltungs- und vor allem der Zutrittsprozesse. Mit der STORE ROOM GmbH hat der erfahrene Unternehmer Martin Kopf das Erfolgsmodell Selfstorage zwar nicht gänzlich neu erfunden, aber in puncto Flexibilität, Kundenservice und Benutzerfreundlichkeit deutlich weiterentwickelt. So erhalten STORE ROOM-Kunden beispielsweise sofort nach der Buchung ihre digitale Zugangsberechtigung über die Smartphone-App. Das heißt: online buchen und sofort rund um die Uhr einlagern oder auch den Zugang unkompliziert per Klick an andere Personen weitergeben und auch wieder sperren, wovon insbesondere Geschäftskunden profitieren.

Deutlich reduzierter Aufwand für Betreiber

Da selbst die elektronisch gesteuerten Abteiltüren voll digitalisiert sind, können Interessenten die Lagerräume an den Standorten jederzeit besichtigen – in virtueller Begleitung von Mitarbeitern aus der Zentrale, die beraten und bei der Auswahl des Abteils helfen. Dieses innovative Konzept verschafft klare Wettbewerbsvorteile. Marketing, Beratung und Vertrieb übernimmt die Zentrale, und mit den automatisierten, digitalisierten Lösungen kommen Partnerstandorte ohne permanentes Personal vor Ort aus. Das Unternehmen betreibt seine eigenen Standorte CO2-neutral und arbeitet weitgehend papierlos.

MAG. ANDREAS STADLER

Business and Franchise Development der im Jahr 2019 gegründeten STORE ROOM GmbH mit Sitz in Brunn am Gebirge, Österreich.

Servus TIROL! Am Marktstand mit erlesenen Schmankerln die Lust auf eine zünftige Jause wecken

Abbildungen: © Adorjan Seres / Shutterstock.com

Typische Tiroler Spezialitäten wie Berg- und Graukäse, Schüttelbrot, Kaminwurzn, Tiroler Speck und Obstler – all das gibt es am Tiroler Bauernstandl und lässt auf vielen Wochenmärkten der Kundschaft das Wasser im Munde zusammenlaufen. Was nur wenige wissen: Die Standl-Betreiber sind selbstständige Partner des Unternehmens für den mobilen Handel mit authentischen Delikatessen der Tiroler Berglandwirtschaft. Aktuell sind es 31 in Österreich, Deutschland, Tschechien und der Slowakei, die die ausgewählten Spezialitäten aus der Europaregion Tirol (Tirol, Südtirol, Trentino) überwiegend auf Wochenmärkten, aber auch auf Sondermärkten, in Einkaufszentren und auf Messen anbieten – stets gut erkennbar an den rot-weißen Verkaufsständen mit dem „Roten Hahn“.

Kompromisslose Qualität

Viele der an den Ständen angebotenen Produkte sind bio-zertifiziert. Und deshalb sind sie für die Kunden, die ohnehin bei Lebensmitteln keine Kompromisse machen, fast so etwas wie ein Geheimtipp: Hier gibt es Frische, gesicherte Herkunft, Qualität und Geschmack, der hält, was das Produkt verspricht. Wöchentlich wird alles frisch aus Tirol direkt ins Lager der Franchisenehmer geliefert, ohne Unterbrechung der Kühlkette, versteht sich. Tiroler Bauernstandl legt dabei sehr großen Wert auf die enge Zusammenarbeit mit den Produzenten und bietet für die Franchisenehmer regelmäßige Betriebsbesichtigungen an – zur Produktschulung und um die hohe Beratungsqualität am Verkaufsstand zu sichern.

Zweites Standbein oder Filialnetz

Tiroler Bauernstandl überlässt es den Franchisenehme-rinnen und -nehmern selbst, wie sich die Partnerschaft entwickeln soll. Mit ihrem Marktstand sind sie flexibel in ihrer Standortwahl, zudem mobil, sodass weder hohe Mieten noch langfristige Pachtverträge erforderlich sind. So sind sie frei darin, selbst zu entscheiden, ob zum ersten Bauernstandl künftig noch weitere kommen sollen, oder auch, auf wie vielen Märkten sie präsent sein wollen. Der Finanzbedarf für den Einstieg ist überschaubar, und weil die laufende Franchisegebühr mit der Warenlieferung abgegolten wird, ist auch diese flexibel planbar.

Für Umwelt, Produzent und Konsument

Getreu seinem schon seit den Zeiten der Gründung bestehenden Slogan beschreitet das Unternehmen seit 2021 den Weg zum klimaneutralen Unternehmen, indem es die in der Systemzentrale anfallenden CO2-Emissionen durch den Ankauf von Zertifikaten ausgleicht.

KARIN SCHUETZLER

Die Prokuristin ist Ansprechpartnerin für Franchise des Unternehmens. Geschäftsführer Wolfgang Obermüller begann vor rund 37 Jahren in Kitzbühel mit dem Bio-Anbau von Kräutern und Gemüsen, woraus später der Einzelhandelsbetrieb für Tiroler Schmankerl und 1993 das Franchisesystem Tiroler Bauernstandl hervorging.

Illustration: © mayrumo / Shutterstock.com

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