ENDLICH AM Ziel!
So mancher berufliche Lebenslauf liest sich wie der Entwurf für das Drehbuch eines temporeichen Roadmovies. Der von Martina Müller ist so einer. Und das liegt nicht etwa daran, dass die gelernte Drogistin mit Weiterbildungen zur Kosmetikerin, zur Fachwirtin für Marketing und zur Heilpraktikerin nicht immer wusste, was sie wollte. Nein, sie ist einfach überzeugt, dass man jede Chance beim Schopfe packen sollte. „Das Leben ist zu kurz, um es zu vertrödeln“, so ihr Credo, und ihr Leben hat ihr wirklich vielfältige Chancen geboten.
Keine Chance vertrödeln
Zum ersten Mal selbstständig machte sich die damals 23-Jährige mit einem Schlankheits- und Sonnenstudio in Radolfzell. Seitdem ist sie beruflich diesem Modell treu geblieben, war entweder freie Mitarbeiterin oder ihre eigene Chefin, und das in extrem unterschiedlichen Bereichen. Unter anderem fuhr sie als Shopmanagerin auf dem Kreuzfahrtschiff MS Astor vier Jahre zur See, lebte eine Zeit lang auf den Philippinen, wo sie eine Werkstatt für Autoreparaturen und Klimatechnik eröffnete und sich zudem für Straßenkinder in Manila engagierte. Anfang der 2000er führte sie der Weg zurück nach Deutschland – und zu einem neuen Betätigungsfeld: ihrem eigenen Tierbestattungsservice, den sie dreizehn Jahre lang erfolgreich führte. Dann verkaufte sie die beiden Filialen und zog die nächste Ereigniskarte: übernehmen Sie das Kosmetikinstitut im Steigenberger Inselhotel Konstanz, stand drauf, und auch diese Chance ergriff Müller – die heute erfolgreiche Gründerin mit einer Coffreez To-Go-Einheit in Toplage mitten in Singen ist.
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Franchising als neue Perspektive
Wie nun das? „Insbesondere die Zeit auf den Philippinen hat mich gelehrt, dass wir Chancen haben, die viele Menschen nicht bekommen“, so die heute 54-Jährige, „und deshalb muss man sie nutzen!“. Ihr bewegtes Berufsleben, die vielfältigen Erfahrungen haben ihr vor Augen geführt, dass sie nur noch machen will, wohinter sie 100-prozentig steht. Dazu gehört es auch, im Team zu arbeiten und nicht mehr als Einzelkämpferin. Franchising als Geschäftsmodell lag da nahe, und Coffreez überzeugte. „Nachdem ich im Internet darauf gestoßen war, bin ich erst mal inkognito nach Stuttgart, um zu probieren“, so die frisch gebackene Unternehmerin, die sich selbst als ebenso leidenschaftliche wie anspruchs-voll-wählerische Esserin bezeichnet.
Es gab immer eine Lösung
Das war Anfang Oktober 2020, und zur Disposition stand eine To-Go-Einheit des Frozen-Coffee-Spezi-alisten in Singen. Ein erstes Telefonat mit Coffreez-Gründer und -CEO Stefan Gauß und eine Führung von Tochter Noemi Gauß durch den Stuttgarter Standort machten die Sache für Müller eigentlich schon perfekt – nur elf Wochen später fiel kurz vor dem harten Dezember-Lockdown der Startschuss für Müllers jüngste Unternehmung. Größte Herausforderung: In kürzester Zeit musste der Standort in 1a-Lage umgebaut werden – eine Meisterleistung, bei der alle Beteiligten alles gegeben haben, sogar an Wochenenden, und immer eine Lösung gefunden wurde, berichtet Müller begeistert: „Tatsächlich wurde mir in der Not auch schon ein Kilo Kaffee persönlich nach Singen gebracht.“ Hat sich ihr ohnehin bewegtes Leben nun nochmals verändert? „Im Coffreez-Team wird niemand allein gelassen“, so eine der positiven Erfahrungen, „sei es, dass man bei Engpässen Ware untereinander tauscht oder Kollegen Vorschläge zur Standortoptimierung machen“, fährt Müller fort. Auch die regelmäßigen Besuche durch Coffreez Stuttgart sind wichtig, um up to date zu bleiben, Neuheiten und Anliegen zu besprechen oder Aktionen zu planen.
Und wie geht es nun weiter? Seit September vergangenen Jahres hat Müller bereits eine fest angestellte Mitarbeiterin und plant auch schon die Eröffnung einer zweiten Filiale in Konstanz, sofern sich der richtige Standort findet.
MARTINA MÜLLER
Die Inhaberin der Coffreez Frozen Coffeebar Singen hatte sich in einem „Undercover-Einsatz“ von den Produkten, die sie an ihrem Standort anbieten würde, überzeugt. Die innovativen Kaffee-, Schoko- und Crepe-Kreationen, das nachhaltige Konzept und die Null-Plastik-Politik, die das schnell wachsende Netzwerk aus Bars und To-Go-Cafes schon seit 1999 anbietet, sagten ihr zu. Heute profitiert sie selbst als Unternehmerin von dem enormen Potenzial der Kombination aus Kaffee, To-Go-Produkten mit regionalen, frischen Zutaten und frozen drinks. Coffreez gibt es aktuell deutschlandweit an 14 Standorten, vier weitere sind in der Ausbauplanung.