TREND MULTI-UNIT- FRANCHISING

Über die Chancen und Herausforderungen, gleich mehrere Filialen eines Unternehmens zu führen.

Im Interview mit ANDRÉ UFFMANN, Mundfein

Interview: Andrea Körner

Foto: © tomertu / Shutterstock.com

Das Franchisesystem MUNDFEIN – Pizzawerkstatt wurde im Jahr 2008 gegründet. Im Sommer desselben Jahres wurde André Uffmann auf das neue Konzept aufmerksam. Reizvoll für ihn war, dass es einen radikalen Gegensatz zu den ihm bis dahin bekannten Delivery Systemen darstellte – mit deutlich höherem Qualitätsanspruch. Er wurde einer der ersten Partner des damals noch am Anfang stehenden Systems, das mittlerweile an fast 40 Standorten im Großraum Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen präsent ist.

Herr Uffmann, wie und warum kamen Sie aufs Franchising mit MUNDFEIN?

MUNDFEIN bestach durch eine klare Struktur, ein helles und freundliches Markenimage und frische, selbstgemachte Produkte. Franchise reizte mich, da ich so die Möglichkeit hatte, auf gewachsene Strukturen zurückzugreifen. Ich musste also nicht bei Null anfangen und Pizza, Pasta und Salate neu erfinden, sondern konnte auf die Expertise zurückgreifen. So fühlt man sich nicht als Einzelkämpfer, sondern baut mit einem starken Team an seiner Seite sein eigenes Geschäft auf. Für mich war es außerdem reizvoll, als einer der Ersten ein bereits Erfolg versprechendes System an der Basis ein Stück weit mitgestalten zu können.

Heute haben sie bereits drei Filialen: Wo liegen besondere Chancen, vielleicht auch Herausforderungen beim Multi-Unit-Franchising?

Meine erste Filiale in Elmshorn habe ich im Januar 2009 eröffnet, und die ging buchstäblich durch die Decke. Ich hatte das Gefühl, der Markt habe auf ein solches System nur gewartet. Diese Dynamik habe ich genutzt und relativ zügig im Juni 2010 die Filiale in Uetersen und im September 2011 die in Wedel eröffnet, alle westlich von Hamburg.

Ob das nun, verglichen mit dem Betrieb eines Einzelfranchisings, der bessere Weg ist, weiß ich nicht. Beides hat Vor- und Nachteile. Ich wollte natürlich den Erfolg meiner ersten Filiale wiederholen und auch inzwischen höher gesteckte betriebswirtschaftliche Ziele erreichen. Dazu braucht man Strukturen, vor allem Mitarbeiter, und zwar gute, die motiviert sind. Sie zu finden, ist bis heute eine der größten Herausforderungen. Gelingt es einem aber, kann man von Manpower und vielfältigen Kompetenzen profitieren. So lassen sich Engpässe bei Personal, Waren oder Maschinen in den Stores untereinander auffangen, und der Leistungsvergleich motiviert das Team sogar. Meine Filialen haben dadurch eine Dynamik entwickelt, die anfänglich so auch für mich nicht absehbar war.

Wie schafft man als Einzelner drei Filialen?

Als Inhaber muss man lernen, Dinge abzugeben und auch sie im Nachgang zu kontrollieren. Da ich nicht in allen drei Filialen gleichzeitig sein kann, muss ich mich auf das Knowhow meiner Mitarbeiter verlassen. Mit den richtigen Strukturen kann ich das auch. Man muss als Multi-Unit-Franchisepartner ständig seine Kennzahlen im Blick haben, um gegebenenfalls rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können. Das Aufgabengebiet wird somit komplexer und die Personalführung noch wichtiger. Aber genau das hat mich gereizt.

Seit 2016 sind Sie zudem Gesellschafter der MUNDFEIN GmbH. So kennen Sie beide Seiten. Welche Anforderungen stellt Multi-Unit-Franchising an die Partner?

Als Franchisegeber muss man natürlich schauen, ob man einem Partner diesen Spagat zutraut. Einem motivierten Partner möchten wir letztlich aber auch nicht im Weg stehen, sondern seine Entwicklung unterstützen, damit er seine Träume und Ziele erreicht.

Die Chance, Gesellschafter zu werden, musste ich nutzen! Das Potenzial des Systems war für mich nach wie vor sichtbar, es jetzt aktiv und direkt mitgestalten zu können, ist bis heute eine der spannendsten und herausforderndsten Aufgaben, die ich mir vorstellen kann.

Welche weiteren Herausforderungen hatten Sie auf Ihrem Weg als Unternehmer zu meistern?

Zu Beginn war es natürlich nicht ganz einfach, Finanzierungen zu bekommen. Ich musste nicht nur das junge Konzept MUNDFEIN verkaufen und zum damaligen Zeitpunkt auch erklären, sondern auch mich. Schließlich müssen die Banken auch an den Unternehmer glauben und in seine Fähigkeiten investieren. Hier hatte ich aber durch die MUNDFEIN GmbH einen super Support, der auch heute noch für unsere Franchisepartner enorm hilfreich ist – mit dem Unterschied, dass ich jetzt auf der anderen Seite stehe und anderen helfe, das erste eigene Geschäft zu verwirklichen.

Ein weiterer Aspekt war das Qualitätsmanagement. Da ich nicht in allen Filialen gleichzeitig und auch nicht sieben Tage die Woche 18 Stunden täglich arbeiten konnte, musste ich mich auf gut geschulte Mitarbeiter verlassen. Das geht nur mit Teammotivation. Nur Mitarbeiter, die MUNDFEIN leben, verkaufen auch ein wirklich tolles Produkt. Die Kunst besteht darin, immer und täglich dafür zu sorgen, dass Qualität und Service an oberster Stelle stehen. Das muss das ganze Team verstehen und konsequent umsetzen.

Eine persönliche Herausforderung war mein Einstieg als Gesellschafter der MUNDFEIN GmbH. Plötzlich ganz andere Aufgaben, die ein neues Zeitmanagement erforderten. Für meine Stores habe ich einen Qualitätsmanager eingestellt, der für Qualität, Sauberkeit und das Team verantwortlich ist. Zudem einen Controller, der mich mit allen relevanten Kennzahlen versorgt und mir somit hilft, Probleme gezielt zu bewältigen. Beide schaffen mir die Freiräume, die ich brauche, um als Gesellschafter meinen Aufgaben gerecht zu werden und zugleich auch meine Filialen auf einem qualitativ hohen Level zu halten.

Was würden Sie Gründungswilligen gern mit auf den Weg geben?

Vor der Entscheidung für ein Franchisesystem, sollte man sich intensiv mit dem Markt und auch mit anderen Systemen auseinandergesetzt haben. Ich frage potenzielle Partner immer, welche anderen Systeme sie sich bereits angeschaut haben. Denn ich finde, man muss sich bewusst für ein Konzept entscheiden, sich mit dem Produkt und der Unternehmensphilosophie identifizieren. Die Marke MUNDFEIN steht für höchste Qualität und tollen Service. Diese Attribute sollten auch für Unternehmer wichtig sein. Die besten Entscheidungen habe ich stets dann getroffen, wenn ich vorher meine „Hausaufgaben“ gemacht hatte, dann aber auch auf mein Bauchgefühl gehört habe.

André Uffmann

Bevor André Uffmann die Entscheidung traf, sich mit dem System MUNDFEIN selbstständig zu machen, absolvierte er ein duales Studium mit dem Schwerpunkt Media Marketing an der Hamburger Hanseatic School of Business Administration. Die praktische Ausbildung zum Werbekaufmann erfolgte bei einer Tochter der Werbeagentur Scholz & Friends. Bis zum Abschluss des Studiums und der Lehre verkaufte er bereits Pizza – bei Bundesligaspielen und Konzerten im Volksparkstadion beim HSV. Aus anfänglich ein paar Pizzaständen wurden schnell über 30 für Pizza, Hot Dogs & Co.

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